Videospiele damals und heute

Wären Computerspiele Menschen, dann wären sie inzwischen im verdienten Ruhestand. Immerhin gibt es sie jetzt schon seit über siebzig Jahren. Alles begann kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Damals meldeten nämlich die Forscher Thomas T. Goldsmith Jr. und Estle Ray Mann ein Patent für eine Software an, welche einige Jahr später unter dem Namen ‘XOX’ das Licht der Welt erblicken sollte. Das Prinzip des Spiels war so einfach, wie es sein Name impliziert. Es handelte sich um das bekannte und berühmte ‘Tick-Tack-Toe’, bei dem ein Spieler auf einem drei auf drei großen Feld drei gleiche Symbole in einer Reihe zu setzen und so zu gewinnen hatte.

1958 entwickelte dann der amerikanische Physiker William Higinbotham das Spiel ‘Tennis for Two’, was als das erste Computerspiel überhaupt angesehen wird. Gespielt wurde auf einem Analogcomputer mit Oszilloskop, herkömmliche Monitore gab es damals noch nicht. Sechzig Jahre sind seitdem vergangen. Blickt man jedoch auf die Vorfahren heutiger moderner Spiele zurück, kommt es einem wie eine Ewigkeit vor. Video- und Computerspiele haben sich rasant verändert und entwickelt. Dies gilt auch für die Technik. Vor allem auch der E-Sport gehört inzwischen fest dazu.

Das Zeitalter der Spielhallen: die 70er-Jahre

Zehn Jahre nach ‘Tennis for Two’ war auch die Technologie für Fernseher massentauglich geworden. Die Geräte überschwemmten den Markt und wurden so auch für normale Bürger langsam erschwinglich. Auch die junge Gaming-Industrie nutzte die Verfügbarkeit der damals hochmodernen Technologie und brachte erste Spiele auf die Mattscheibe – dies vor allem für eigene Spielautomaten, welche für damals ungefähr eine Deutsche Mark einen Spieldurchlauf ermöglichten. Diese Automaten zogen bereits die Jugendlichen in ihren Bann, welche daraufhin in Scharen in die Spielhallen zogen. Es war die große Ära von Atari, Nintendo und anderen, welche die Grundlage für Imperien legten.

Zuerst Gaming zu Hause und dann der Crash

Mit Einführung der ersten Personal Computer, kurz PC genannt, hielten Videospiele auch in den heimischen Stuben Einzug. Zudem eröffnete die C64 als Mutter aller Spielkonsolen der Welt eine neue Möglichkeit, Spiele zu konsumieren. Technisch machten die Geräte durch das Fehlen geeigneter Bild- und Tonausgabe-Geräte jedoch Probleme. Erst mit späteren Erweiterungen in Bild und Ton wurden auch die Videospiele massentauglich.

Bevor die Videospiele jedoch wirklich abheben konnten, holte sie die Realität ein. Die Branche hatte sich selbst überholt und war zu schnell gewachsen. Das Angebot war größer als der noch relativ überschaubare Markt an Abnehmern. Zudem waren viele Spiele einfach schlecht und enttäuschten die Gamer. Die Folge waren Spiele, die in den Regalen liegen blieben. Der Jahresumsatz mit Spielen ging daraufhin von drei Milliarden US Dollar auf weniger als 100 Millionen US Dollar zurück. Viele Unternehmen gingen in die Insolvenz und tausende von Menschen verloren ihre Arbeit.

Der Durchbruch auf dem Massenmarkt

Erst ein gutes Jahrzehnt später gelang es den Videospielen, sich wieder auf dem Markt zu behaupten. Die Branche hatte dies auch dem Erscheinen eines neuen Mediums, dem Handheld, zu verdanken. Mit dem ‘Gameboy’ von Nintendo erschuf der japanische Konzern eine neue Möglichkeit, Spiele zu konsumieren. Die Spiele waren mobil, ungezwungen und einfach. Generationen von Großeltern, Eltern und Kindern spielten auf dem ‘Gameboy’. Spiele aus dieser Zeit wie ‘Tetris’ oder ‘Super Mario’ gelten noch heute als Klassiker in der Geschichte der Videospiele.

Heute sind Computerspiele aus dem Leben nicht mehr wegzudenken. Games beherrschen den Unterhaltungsmarkt und gehören zu den kulturell einflussreichsten Medien überhaupt. Entwickler nutzen heute ihre Spiele nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch als Transportmittel für politische und gesellschaftliche Debatten.