Manche Erwachsene, die sich nicht sehr für Computerspiele interessieren, erschrecken regelrecht vor realistisch anmutenden Spielen wie Call of Duty oder Ghost Recon. Diese sogenannten Taktik-Shooter imitieren tatsächlich geschehene Gefechte, geben ihnen aber einen realistischen Anstrich. Wiederum eher unbekannt sind Militärsimulationen. Hierzu gehören das für den zivilen Markt erhältliche Armed Assault wie auch die für das Militär entwickelten Systeme Virtual Battlespace und Dismounted Soldier. Wo liegen Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser so ähnlich aussehenden Genres?
Unterhaltung und Gefechtsvorbereitung
Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 und dem westlichen Einmarsch in den Mittleren Osten haben Taktik-Shooter eine regelrechte Konjunktur. Während pseudorealistische Team-Shooter wie Counter Strike noch maßgeblich von Actionfilmen wie Stirb Langsam beeinflusst wurden, schrieb man nun Realismus groß. Auch der Erfolg der Medal of Honor-Reihe führte dazu, dass immer mehr Spiele mit authentisch anmutenden Szenarien arbeiteten; in erster Linie standen nun Militärshooter mit moderner Kulisse im Vordergrund. Der bahnbrechende Erfolg von Call of Duty: Modern Warfare (2007) erhärtete das Interesse an diesem Genre. Zwar arbeitet man immer noch mit klischeehaften Stories, Cheats und Codes und linearen Missionsdesigns. Aber der Grundton ist deutlich realitätsbezogener als bei Spielen wie Doom.
Da nun eine riesige Menge an jungen Spielern auswendig die Namen von echten Waffen aufsagen konnten und gleichzeitig einige erschreckende Amokläufe das Land erschütterten, sahen sich manche Politiker in der Pflicht, Computerspiele stärker zu kontrollieren und geltendes Netzrecht zu verschärfen.
Doch greift das nicht dort, wo gegriffen werden sollte. Grünenpolitiker mögen gerne mit Verboten um sich werfen, doch die cineastisch anmutenden Taktik-Shooter sind letztendlich keine andere Form der Unterhaltung als Actionfilme, Thrillerbücher und Kampfsport. Ruppig und auf den ersten Blick durchaus erschreckend, aber immer im vollen Bewusstsein, dass es ein Spielist .
Ganz anders sind die Militärsimulationen, die auf echte Gefechte vorbereiten. Hier gibt es keine Kampagnen und Stories, auch der Unterhaltungswert ist niedrig. Soldaten trainieren hier Manöver, die sie abwechselnd auch in der Realität durchführen. Wenn es wirklich realitätsnahe Spiele gibt, die Kriege simulieren, dann sind es diese.